Autor: Marco Gonzáles
Redakteur: Randall Roland
Übersetzung: Markus Hinrichs
Blockchain-Governance wird oft vernachlässigt. Weder Bitcoin noch Ethereum fördern sie. Miner und, im Falle von EOS, Blockproduzenten verwalten das Netzwerk gewissenhaft, um reibungslose Transaktionen zu gewährleisten. Der integrierte Konsens für den aktuellen Zustand eines bestimmten Ledgers sollte nicht mit dem langfristigen Bedürfniss eines Ökosystems verglichen werden.
Eden on EOS ist die erste praktikable Lösung, um neben Neuentwicklung auch Wertschöpfung sicherzustellen. Eden wurde von der Community entwickelt und hat sich erst vor kurzem im öffentlichen EOS Mainnet etabliert. Als die Kernentwickler der Community die von Unternehmen geleitete EOS-Entwicklung ablösten, entstand die Eden-Governance als ein Mittel, um Konsens bei komplexen Vorhaben zu finden.
Was ist EdenOS?
EdenOS ist der Name der Software, mit welcher die Wahlen auf der Blockchain durchgeführt werden. Die erste Iteration von EdenOS erschien auf EOS (daher Eden on EOS). Das Team ClarionOS entwickelte das neue Governance-Modell mit Blick auf das öffentliche Mainnet. Heute wird Eden on EOS von einer Gruppe von Delegierten geleitet, die von der Community mittels Konsensentscheid ausgewählt wurden.
Die erste On-Chain-Wahl
Die erste Wahl von Eden on EOS war eine Art Feuerprobe. Während das Peace Treaty (der Friedensvertrag) bereits existierte und von allen Mitgliedern unterzeichnet wurde, wurden die Bylaws (Statuten) lediglich in gutem Glauben beibehalten. Einige Aspekte der Statuten waren Gegenstand von Debatten. Die ersten Diskussionen drehten sich um die Wahlperioden. Die sechsmonatige Amtszeit wurde auf drei Monate verkürzt. Die neue Amtszeitnorm wurde in den ersten Satzungsvorschlag aufgenommen.
Mitgliedschaft und Stimmabgabe
Alle Mitglieder müssen den On-Chain-Friedensvertrag und die kürzlich verabschiedete Satzung lesen. Eine Mitgliedschaft kann nur auf Einladung erfolgen. Aufgezeichnete Videointerviews sorgen dafür, dass man die Mitglieder der Community besser kennenlernt. Jedes Mitglied kann als Delegierter fungieren. Die Delegierten werden in aufeinanderfolgenden Konsensrunden mittels eines politischen Playoff-Prozesses gewählt. Die Einhaltung etablierter Verfahren soll für eine Community von vertrauenswürdigen Mitgliedern sorgen und für die Wahl von Vertretern mit Charakterstärke. So wird bereits vor der Wahl sichergestellt, dass die Arbeitskraft jedes Vertreters genutzt wird, um etwas von Wert für das EOS-Ökosystem zu schaffen.
Finanzierung und Einhalten von Versprechen
Eden on EOS hat sich von Anfang an als erfolgreich erwiesen. Kein Wunder, dass für die erste Gruppe von Chefdelegierten substanzielle Mittel zur Verfügung standen. Vor Eden war es eine Herausforderung gewesen, Mittel zu finden. Projekte, die nach Meinung der Community dringend benötigt wurden, konnten nicht in Angriff genommen werden, weil es keinen geeigneten Zuweisungsmechanismus gab. Das heißt nicht, dass keine Mittel zur Verfügung standen. Sowohl private Unternehmen als auch Blockproduzenten hatten die Möglichkeit, wichtige Projekte zu finanzieren, die das öffentliche Mainnet von EOS voranbringen konnten.
Erst mit Eden auf EOS bot sich eine echte Finanzierungslösung an. Seit der ersten Wahl wurden mehr Projekte finanziert als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte von EOS (außer vielleicht in den ersten Monaten der Programmierung der Blockchain).
Eden on EOS existiert, um Lösungen voranzutreiben, die den Bedürfnissen der Community entsprechen. Zwei wichtige Wege, auf denen neue Projekte das Mainnet beeinflussen, sind die Diskussionen der Chief Delegates (Chefdelegierte) und die Plattformen, auf denen sie laufen. Die Eden on EOS Commnity wählt die Delegierten in der Erwartung, dass sie ihr Versprechen, ihre Projekte zu entwickeln, einhalten werden. Jeder Delegierte erhält eine finanzielle Unterstützung, die sich nach seinem Endstand in den politischen Playoffs richtet.
Ratifizierung der Statuten
Die andere Möglichkeit, wie neue Projekte das Mainnet beeinflussen, ergibt sich aus den wöchentlichen Treffen der Chefdelegierten. Während die Delegierten der unteren Ebenen vielleicht nicht über die Mittel verfügen, um Impact-Projekte zu fördern, tun dies die Chefdelegierten sehr wohl. Gemeinsam diskutieren die CDs, tauschen Meinungen aus und entscheiden über die Zukunft von Eden on EOS.
Eines der ersten Beispiele für ein laufendes Projekt, das sich über die Amtszeiten der CD erstreckt, ist die Umsetzung der Geschäftsordnung. Die Chefdelegierten der ersten Amtszeit (Genesis) entwarfen offiziell eine Geschäftsordnung, die zunächst in der Community zirkulierte. Die CDs der zweiten Amtszeit ratifizierten diese Satzungen und entschieden, wie diese in die Blockchain integriert werden soll. Dies war ein großer Erfolg für die Community und die Zukunft des Mainnets.
Über die EdenOS-Technologie und die Zukunft
Eden auf EOS könnte sich als die wichtigste Iteration der EdenOS-Technologie erweisen. Es soll aber keineswegs die einzige sein. Vom ersten Tag an bestand die Idee darin, anderen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, EdenOS in so vielen Iterationen zu übernehmen, wie sie für ihre Governance-Bedürfnisse hilfreich sein könnten. Zu den Bereichen, in denen sich EdenOS auszeichnet, gehören:
Die Wahl von Führungskräften
Verteilung von Geldern
Protokoll-Konsens
EdenOS ist eine fortschrittliche Governance-Lösung, die die Welt braucht und sofort nutzen kann. Die Anpassung der Konferenztechnologie für On-Chain-Wahlen ist eine Selbstverständlichkeit. Videokonferenzen sind heute Teil des täglichen Lebens. Eden on EOS entwickelt sich zu einer immer ausgefeilteren und produktiveren Lösung. Unabhängige Organisationen können von Eden on EOS lernen und EdenOS an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Stell dir eine Welt vor, in der Governance-Lösungen mit den Fortschritten der Informationstechnologie Schritt halten. Das ist Eden.
Quellen & Referenzen